Feminismus und LGBTIQ

Wer heute den Begriff Feminismus hört, ist oft erstmal abgeschreckt: Feminismus, das klingt antiquiert, überholt, ist ein Begriff aus einer anderen Zeit. Unterdrückung von Frauen, das gibt’s vielleicht wo anders, aber bei uns nicht mehr. Ja tatsächlich, meinen einige, wird der Feminismus jetzt dazu benutzt, Männer zu unterdrücken. Für uns ist jedoch klar: Eine gerechte Gesellschaft kann es nur dann geben, wenn alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer Sexualität dieselben Rechte, Chancen und Möglichkeiten haben. Und bis zu diesem Ziel haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

Die Gewaltpyramide wird mit Kartons dargestellt. Auf der linken Seite der Pyramide stehen drei Frauen und halten Schilder. Auf den Schildern steht: "Frauenrechte sind Menschenrechte" und "Gewaltpyramide zerschlagen".

WARUM ES AUCH HEUTE NOCH FEMINISMUS BRAUCHT!

Dass es Feminismus und gesellschaftliche Emanzipation auch heute noch braucht, zeigen viele Alltagssituationen. Frauen*, die sich engagieren und sich für ihre Rechte einsetzen, Frauen*, die offen gegen Diskriminierung und Sexismus auftreten, werden verächtlich als hysterische, frustrierte Emanzen und radikale Feministinnen abgetan. Wie Frauen* es drehen und wenden, ganz recht können sie es nicht machen und ganz gleichberechtigt sowieso nicht. Konservative Politiker*innen und Medien wollen uns glauben machen, Frauen* wären mittlerweile „eh schon gleichberechtigt“: Sie hätten die gleichen Chancen und Möglichkeiten auf Selbsterfüllung wie ihre Brüder, Freunde, Ehemänner oder Väter. Sie müssten sich nur richtig bemühen, dann ginge es schon. 

Wir wissen jedoch, dass die herrschende Ungleichheit zwischen den Geschlechtern kein Zufallsprodukt ist, sondern das Ergebnis von gesellschaftlichen Machtstrukturen. Auch die Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten, vom Recht auf Abtreibung über das Verbot von Vergewaltigungen bis hin zur gesetzlichen Gleichstellung sind von engagierten Feminist*innen gegen den Willen konservativer Kräfte erkämpft worden. 

WIR WOLLEN KEIN STÜCK VOM KUCHEN – WIR WOLLEN DIE HÄLFTE DER BÄCKEREI

Wenn wir von Feminismus sprechen, wollen wir nichts daher anderes, als diese verkrusteten Machtstrukturen aufzubrechen, um für echte Gleichstellung zu sorgen. Solange Frauen* im Job weniger verdienen, mit Rollenklischees überhäuft werden oder immer noch den Großteil der unbezahlten Hausarbeit erledigen müssen, werden wir keine Ruhe geben.  „Ich denke es ist Zeit daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine „weibliche Zukunft“. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und ohne Weiblichkeitswahn“, sagte einst Johanna Dohnal, Österreichs erste Frauenministerin. Feministinnen* sind also, entgegen allen negativen Assoziationen, die rechte Parteien zu erzeugen versuchen, nicht die, die Herrschaft ergreifen und alle Männer unterdrücken wollen, sondern Frauen, die für ihre Rechte kämpfen - Rechte, die ihnen zustehen. Wir sind es leid, dass sich Frauen mit Krümeln abspeisen lassen müssen.

Dieser Anspruch ist es, der uns in unserem feministischen Kampf antreibt. Feminismus umfasst dabei alle Lebensbereiche. Die so genannte „Frauenfrage“ ist alles andere als ein Kapitel für sich. Sie stellt sich in allen Bereichen unseres Lebens täglich aufs Neue und beschränkt sich nicht auf sogenanntes „Frauenspezifisches“ allein. Jedes Aufbäumen gegen Ungerechtigkeit im Geschlechterverhältnis ist feministisch. Und jeder Kampf gegen die Unterdrückung der Menschen, jeder Widerstand gegen systematische Ausbeutung und reines Profitinteresse zum Vorteil von Wenigen, jedes Aufbegehren gegen undemokratische und unmenschliche Verhältnisse muss verbunden sein mit dem grundsätzlichen Streben nach der Gerechtigkeit für das Geschlecht, das durch all diese systembedingten Umstände doppelt betroffen ist. Jeder Kampf für die Freiheit der Menschen muss also auch ein Kampf für die Freiheit von Frauen* sein.

Nach wie vor gibt es vieles, für das es sich zu kämpfen lohnt. Wir versuchen, Missstände aufzuzeigen, Bewusstsein dafür zu schaffen und gemeinsam eine bessere Welt zu schaffen. Denn nur, wenn wir wissen, wo die Probleme liegen, aber auch, was vor uns bereits alles erkämpft wurde, können wir uns weiterbewegen.

My body my choice

WARUM SIND WIR FEMINISTINNEN?

 

Weil Frauenarbeit nie aufhört und unterbezahlt oder unbezahlt, langweilig und monoton ist, weil wir die Ersten sind, die entlassen werden, weil es wichtiger ist, wie wir ausschaun, als was wir können, weil es unsere Schuld ist, wenn wir vergewaltigt werden, weil wir es provoziert haben, wenn wir geschlagen werden, weil wir nymphomanisch sind, wenn wir Freude beim Sex haben und frigide, wenn wir keine haben, weil uns nur der richtige Mann fehlt, wenn wir Frauen lieben, weil wir ungeduldig und hysterisch sind, wenn wir zu viele Fragen stellen, weil wir egoistische Rabenmütter sind, wenn wir staatliche Kinderbetreuung fordern, weil wir aggressiv und unweiblich sind, wenn wir für unsere Rechte kämpfen und schwach sind, wenn wir es nicht tun, weil wir Torschlusspanik haben, wenn wir heiraten wollen, weil wir unnatürlich sind, wenn wir es nicht wollen, weil wir gewissenlos sind, wenn wir abtreiben und weil an atomarer Hochrüstung mehr Interesse besteht als an der Verbesserung von Verhütungsmitteln...

 

... deshalb und aus vielen, vielen anderen Gründen sind wir Feministinnen!

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